Bürgerinfo November 2001

Im Blickpunkt

Der Sendeturm

Dorfgeschichte

Die frühmittelalterlichen Funde in Oberholtorf (Teil II)

Ungarten und die drei Ungartener Höfe 6

Vereinsleben

Gasthaus “Dreizehn Linden”, das Vereinslokal des Bürgervereins

Vorhaben und Planungen

Jugendzeltlager

Schlußtelegramm

Nichts bleibt wie es war

Im Blickpunkt

Der Sendeturm

Nun steht er, der Sendeturm und wird in nächster Zeit in Betrieb gehen. Der zuletzt von vielen Teilen der Bevölkerung favorisierte Standort auf dem Parkplatz Oberkasseler Straße / Pützchens Chaussee, wurde von der Telekom nicht weiter verfolgt. Anläßlich einer Ortsbegehung war einmal mit nicht unerheblichem Widerstand verschiedener Behörden zu rechnen. Außerdem war zwischenzeitlich auch die Sonderbaugenehmigung für den heutigen Standort durch die Stadt Bonn erteilt Eine Klage der Interessengemeinschaft gegen diese Sonderbaugenehmigung wurde vom Verwaltungsgericht Köln zurückgewiesen.

Für den heutigen Standort hat die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation zunächst lediglich die Betriebserlaubnis für das D1-Netz erteilt. Der Betrieb weiterer Netze, wie z. B. D2, E, und UMTS ist ebenfalls genehmigungspflichtig. Die Frage der gesundheitlichen Risiken ausgehend von Elektrosmog sind nach wie vor unter den Wissenschaftlern umstritten. Entsprechende Langzeitstudien fehlen und werden erst 2003 erwartet. Ungeachtet dessen, sollte die Verpflichtung der Verwaltung bestehen, die betroffene Bevölkerung über derartige Vorhaben rechtzeitig und umfassend zu informieren.

Fachleute sind der Meinung, dass die rasante Entwicklung des Mobilfunks und die Diskussion um evtl. gesundheitliche Risiken fast gänzlich an der Politik vorbeigegangen ist. Eine Änderung der bestehenden gesetzlichen Grundlagen, wie zum Beispiel das Bundesimmissionsschutzgesetz, in dem die zulässigen Grenzwerte festgelegt sind, kann nur über die politischen Gremien erfolgen.

Hier wird sich jedoch nur auf Druck der Bevölkerung etwas ändern. Eine umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit und der Politiker zu diesem und ähnlichen Themen ist dabei selbstverständlich die unabdingbare Voraussetzung.

N.E.

Dorfgeschichte

Die frühmittelalterlichen Funde in Oberholtorf (Teil II.)

Die Grabungen in Oberholtorf wurden in diesem Jahr durch das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege fortgesetzt. Der sicherlich interessanteste Fund war ein Kindergrab in der Absis (Gewölbe) mit den Skeletten zweier Kleinkinder. Da eine Bestattung im Chorraum einer Kirche nur sehr hochgestellten Personen erlaubt war, bestätigt sich die Vermutung, die ich bereits in meinem letzten Artikel äußerte. Durch seine strategisch wichtige Höhenlage und zentral im fränkischen Aulgau gelegen, war unser Gebiet, möglicherweise nur wenige hundert Jahre, der Sitz einer sehr einflussreichen Person.

Ein interessanter Fund: Kindergrab im Chorraum der Kirche

Das Kindergrab wurde leider abgebaut, weil man unter dieser Fläche wichtige Hinweise vermutete. Im Verlauf der Grabung wurde deutlich, dass vor Errichtung dieser großen Saalkirche dort ein beachtliches Gebäude stand. Aufgrund der gewaltigen Fundamente ist anzunehmen, dass es sich hier um einen Wachturm mit Blick weit ins Bergische Land und die Siegniederung, aber auch mit dem wichtigen Blickkontakt zur Rheinebene hin handelte.

Zentnerschwere Basaltbrocken wurden im Fundament “entsorgt”.

Die Steine dieses Gebäudes wurden offensichtlich, wie das stets üblich war, in der Kirche wieder verwendet. Die zentnerschweren runden Basaltbrocken konnten jedoch in den etwas schmäleren Wänden der Kirche nicht mehr eingebaut werden und wurden, wie in der Ablichtung deutlich zu sehen ist, in den Fundamenten “entsorgt”. Natürlich wurden eine Menge Scherben geborgen, die noch ausgewertet werden. Generell halten sich die Fachleute noch sehr mit Äußerungen zurück.

Das Interesse an der Fortführung der Grabung ist wieder gestiegen, da man in größerer Tiefe Hinweise auf vorchristliche Siedlungen fand, die wahrscheinlich keltischen Ursprungs sind (siehe Bürger-Info 4/01).

Letztendlich bleibt die Frage offen, was mit den freigelegten Fundamenten geschieht? Viele Leute befürworten ein Offenhalten , zumindest eines Teiles der Fundamente. Fachleute jedoch raten ab, da langfristig eine Überwucherung erfolgen würde.

Was geschieht mit den freigelegten Fundamenten?

Meines Erachtens wäre die Errichtung einer großen Hinweistafel an der Ecke des Hohlweges ein Minimum. Hierzu ist aber auch die Meinung des Bügervereins und vor allem der Holtorfer Bürger gefragt.

H.W., Bilder: Prof. Lenders

Hinweis der Redaktion:
Der Vorstand des Bürgervereins hat beschlossen, den Punkt “Errichtung einer Hinweistafel” auf die Tagesordnung der nächsten Jahreshauptversammlung zu setzen.

Ungarten und die drei Ungartener Höfe

(Nach Aufzeichnungen von Heinrich Gerwing)

Nicht nur aus Nieder- und Oberholtorf, sondern auch aus Ungarten, dem kleinsten unserer drei Ortsteile, gibt es Historisches zu berichten.

Die erste schriftliche Erwähnung der Ortslage Ungarten findet man in einem Vertrag vom 06.01.1388. Hiermit übertrugen die Ritter Wolf von (Vilich) Rheindorf dem Winrich v. Kempenich zwei Höfe in Holtorf “gelegen zu Waileveld”, also am Wehlesfeld gelegen. Das Wehlesfeld ist in der Gemarkung Ungarten ein großes dreieckiges Feldstück, das von Osten durch die Mersbachtalsenke, im Westen durch die Wielesbachtalsenke und im Süden durch die Ungartenstraße begrenzt wird. Die Ortsbezeichnung “Ungarten” wird in dem Vertrag nicht erwähnt.

Die zweite schriftliche Erwähnung erfolgt 1426. Es wird der Hof in “Ungerden” von der Äbstissin Mechthilde des Nonnen-Klosters Herchen an der Sieg, dem Kloster Heisterbach in Erbpacht übertragen. Der erste der drei Höfe lag in der Mersbachtalsenke, direkt an der Ungartenstraße (westl. der heutigen RWE Trafostation) mit dahinterliegendem Weiher, der durch einen Damm gehalten wurde (heute Wüstung). Der Hof (Dreiseitgehöft) gehörte bis zur Säkularisation dem Kloster Herchen an der Sieg und war überwiegend an das Kloster Heisterbach verpachtet, ging aber später in den Ettenhausener Hof auf.

Der zweite und der dritte Hof lagen an der Ungartenstraße dem Wehlesfeld gegenüber. Beide Höfe gehörten den Rittern Wolf v. Rheindorf. Der eine Hof war dem Kloster Mönchen-Gladbach, der andere dem Cassiusstift Bonn lehnsrührig. Diese kleineren Höfe sind in die spätere Bebauung Ungartens aufgegangen.

Überlebt, wenn auch in anderer und zeitgemäßer Form, haben die nahe Ungarten gelegenen Höfe Gut Ettenhausen und der Heiderhof. Zu dem Ettenhausener Hof (früher zu den Ettenhausener Höfen) führt die Ettenhausener Straße. Im 14. Jahrhundert gehörte das Rittergut “Ettenhausen” Dietrich von Merkelsbach und seiner Ehefrau Cogin. (eine Wortverbindung zum Mersbach, der direkt westl. an Ettenhausen vobeiläuft, ist augenfällig).

Der Professmönch Heinrich Vroymerliff kaufte den Hof Ettenhausen als Bevollmächtigter der Zisterzienser-Abtei Heisterbach 1423 von Ludwig von Roede Knappe zu Waepen, für 416 Gulden.

Im Jahr 1715 wurden in der Karte von Plönis (vor der Säkularisation) zwei Höfe und 1816/18 in der Trochnotkarte (nach der Säkularisation drei Höfe erwähnt. In dem Urkataster von 1825 werden ebenfalls drei Höfe genannt, wobei der mittlere Hof als “Neuer Hof” bezeichnet wird.

Der Hauptmann Moritz Rumler kaufte um 1900 die drei Ettenhausener Höfe und den Ungartener Hof in der Mersbachtalsenke, riß alle vier Höfe ab und baute ein neues Gut auf der alten Ettenhausener Hofstelle.

Der Heiderhof (er liegt im Siegkreis, Stadt Königswinter-Oberpleis) wird erstmals als “Hof zur Heide” im Jahr 1362 erwähnt. Der Ritter Bertram v. Nesselrode verschenkte den Hof 1501 an das Kloster Bödingen. Nach der Säkularisation erwarb die Familie Kühbacher den Hof. Er wurde nach 1880 an den Textilkaufmann Dyckerhoff verkauft. Über die Frauenlinie erfolgte die Vererbung an Frau Töllner geb. Lenzmann, die heute noch in der Villa des Gutes wohnt.

G.K.

Skizze der drei Ungartener Höfe

Vereinsleben

Gasthaus “Dreizehn Linden” - Das Vereinslokal des Bürgervereins

Wie viele sicher schon bemerkt haben, hat die Gaststätte “Dreizehn Linden” seit dem15.07.2001 neue Eigentümer. Die Familie Möhker-Meurer hat das Lokal von Guido Schlösser übernommen.

Sicher möchten Sie nun auch wissen, wie es weitergeht und was aus dem historischen Gasthaus werden soll. Die Bürger-Info hat mit den neuen Eigentümern gesprochen und Interessantes erfahren.

Nach 12 Jahren Hotel- und Restaurantbetrieb in Gluringen/Schweiz, zog es Familie Möhker-Meurer - vom Heimweh angetrieben - wieder zurück ins Rheinland. Während Hubertus Möhker aus einer traditionellen Düsseldorfer Brauerei-Familie, deren Wurzeln bis ins Jahr 1700 zurückgehen, stammt, kommt Mathilde Meurer aus Niederpleis. Nach langer Suche war man sich sicher, in der Niederholtorfer Gaststätte ein den Vorstellungen entsprechendes Lokal gefunden zu haben

Die Eheleute haben beide ein Hotelier-Diplom; Hubertus Möhker mit Fachrichtung Küche und Mathilde Meurer im kaufmännischen Bereich.

Neben einem selbstverständlich umfangreichen Angebot von leckeren Speisen, plant das Wirtepaar in ca. 2 -3 Jahren, die Erweiterung in eine Hausbrauerei “Holtorfer Löwenbräu” (in Anlehnung an die Löwenburgstraße).

Nach bereits abgeschlossener Renovierung der bestehenden Gasträume, wird zur Zeit der ehemalige “Große Saal” komplett renoviert.

Ziel ist es, bereits an Sylvester 2001 dort zu feiern und dann den Saal für größere Veranstaltungen des öffentlichen Interesses, sowohl den ortsansässigen Vereinen, als auch Privatleuten zur Verfügung zu stellen. Hierbei steht der Wunsch der Wirtsleute, die Gaststätte zum sozialen Mittelpunkt des Dorfes zu machen, im Vordergrund, wobei eine Nutzung für jegliche Anlässe angeboten wird.

Des Weiteren ist der Ausbau von Fremdenzimmern für einen Pensionsbetrieb geplant.

Der Bürgerverein wünscht “Gutes Gelingen und viel Erfolg”.

N.E.

Vorhaben und Planungen

Jugendzeltlager

Kindern und Jugendlichen wird gerne nachgesagt, sie hätten neben Fernsehen und Computer kaum noch andere Interessen. Das stimmt zwar nicht, und der Bürgerverein möchte im kommenden Jahr offiziell den Gegenbeweis antreten.

Geplant ist, an einem Wochenende eine Zeltstadt auf einer Wiese am Ortsrand von Holtorf zu errichten. Kinder und Jugendliche können dort übernachten. Es wird gemeinsam gekocht und gegessen, ein Lagerprogramm entwickelt und selbstverständlich gibt es auch ein Lagerfeuer.

Der Zeitpunkt liegt noch nicht fest, aber er soll in der warmen Jahreszeit liegen. Nähere Einzelheiten werden im Frühjahr 2002 bekannt gemacht.

L.P.

Schlußtelegramm

Nichts bleibt wie es war

Dinge bleiben nicht wie sie sind. Das zählt zu jedermanns/fraus Gewissheiten und auch Bürgervereine bilden da keine Ausnahme. Dennoch sind Veränderungen immer eine Sache für sich. Geschehen sie planvoll und richten sich auf ein gewünschtes Ziel, finden sie meist ungeteilte Zustimmung. Vielmehr wäre man enttäuscht, wenn die Wirkung ausbliebe.

Ganz anders in den Fällen, wo uns Veränderungen überraschen. Mehr noch, wenn sie Probleme aufwerfen, die man hätte vermeiden können und Lösungen nicht immer gleich auf der Hand liegen. Man merkt schon, die Rede ist vom richtigen Leben und somit handelt es sich auch bei einem unverhofften Personalwechsel im Vorstand des Bürgervereins um einen stinknormalen Vorgang.

Der mehrjährige Vorsitzende Friedhelm Knipping ist kürzlich aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Diese Entscheidung hat der gesamte Vorstand mit Bedauern zur Kenntnis genommen und ganz persönlich füge ich hinzu, dass ich mir eine andere Lösung gewünscht hätte. Trotzdem fällt uns nicht der Himmel auf den Kopf und all jenen sei gesagt, die von Untergangsgedanken befallen sind oder vielleicht auch Morgenluft wittern: Der Vorstand ist handlungsfähig und wird es auch bleiben.

L.P.

Impressum:

Norbert Eibes (N.E.)
Britta Klaukien
Gerd Klaukien (G.K.)
Ludwig Pott (L.P.)
Elisabeth Schmid
Horst Wolfgarten (H.W.)