Bürgerinfo April 2016

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Im Blickpunkt

Das passt schon

Gespräch mit Jürgen Pütz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Bonn Rhein-Sieg

Ein alter Bankerspruch lautet: Gier frisst Hirn. Wenn dem so ist, dürfte allein in der Geldbranche viel Verstand verspeist worden sein. Das räumt auch Jürgen Pütz ein, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG, der größten Genossenschaftsbank in der Region. Er lebt mit seiner Familie in Holtorf.

„Gier schadet einer Bank“, ist Pütz überzeugt, wenn er an die jüngsten Bankenskandale denkt, die weltweit Geldhäuser ins Wanken brachten und ganze Staaten und Volkswirtschaften in den Abgrund zu reißen drohten. Einen Vorgeschmack davon konnte man schon in den 70er Jahren direkt vor unserer Haustür bekommen. Auch hier führte die Lust auf irrwitzig viel Geld ins Chaos.

Der Herstatt-Skandal

Mitarbeitern der Kölner Herstatt-Bank war aufgefallen, dass schon Jungspunde der Firma im Porsche zur Arbeit kamen. Was später folgte, ist als erster Zusammenbruch einer traditionsreichen deutschen Privatbank nach dem 2. Weltkrieg bekannt. Herstatt setzte nach der Freigabe der Wechselkurse auf Eigenhandel mit Devisen, weil die kundengetriebenen Geldgeschäfte nicht mehr ausreichend lukrativ erschienen. „Die Goldjungs“, wie Herstatt seine knapp über 20jährigen Devisenhändler kameradschaftlich nannte, wurden von der Kette gelassen und hatten weitgehend freie Hand. Es gab kaum aufsichtsrechtliche Vorschriften und wenig Kontakt zu den anderen Geschäftsbereichen. Ideale Voraussetzungen, um im Namen der Bank mit astronomischen Summen zu spekulieren und nebenbei mit Hilfe von Strohmännern auf eigene Rechnung das große Rad zu drehen. Die Gewinne gingen anfangs durch die Decke, bis man im Zuge der Ölkrise auf einen steigenden US-Dollar spekuliert hatte. Der fiel aber stattdessen, und weil das nicht enden wollte, ging die ganze Sache letztlich schief. Am Ende war auch das Eigenkapital der Bank aufgezehrt, niemand half rechtzeitig und das rheinische Geldhaus war pleite. Vor dem Bankgebäude spielten sich tumultartige Szenen ab, weil die Kunden um ihre Einlagen fürchteten. Ein Albtraum für jeden soliden Banker. Zahlreiche Gerichtsprozesse folgten, die sich über Jahre hinzogen. Herstatt selbst konnte sich trickreich einer Bestrafung entziehen und sah die alleinige Schuld bei seinen jungen Devisenhändlern.

Jürgen Pütz ist bei der Personalisierung von Schuldfragen dieses Kalibers zurückhaltend. Dass bei der Schweizer UBS Bank ein einzelner Händler unlängst einen Verlust von zwei Milliarden Dollar anzetteln konnte, kommentiert er nur mit Kopfschütteln. „Wenn ich als Bank ein derartiges System schaffe, wo jemand die Möglichkeit hat, soviel Geld zu gewinnen oder eben auch zu verlieren, dann kann ich das nicht nur bei dem Einzelnen abladen. Dann macht die Bank etwas falsch und man muss die Frage stellen, wie sowas möglich ist.“

Ist der Ruf erst ruiniert…

Forscher der Universität Zürich meinen nun heraus gefunden zu haben, warum es zu solchen professionellen Deformationen in der Finanzkaste kommt. Demnach sind Banker nicht per se unehrlicher als ihre Kollegen in anderen Branchen. Nur würden sie in ihrem Job öfter Gelegenheiten zum Schummeln haben und der Versuchung erliegen, Leute übers Ohr zu hauen. Es sei die im Bankgeschäft herrschende materialistische Geschäftskultur, welche die ethischen Normen der dort Beschäftigten verändert. Ihr Fazit: Banken können dies ändern, indem sie die Werte und ethischen Vorgaben für ihre Mitarbeiter ändern. Doch Volksbanken dürften wohl kaum die Adressaten dieser Botschaft sein. Werteorientiertes Handeln ist ein wesentlicher Baustein ihrer Geschichte und Firmenkultur. Dazu passen keine halsbrecherischen Finanzprodukte von Jongleuren im Investmentbanking.

Vertrauen ist nun mal die mit Abstand wichtigste Währung einer Bank. „Lieber Geld als Vertrauen verlieren“, heißt die Devise unter verantwortungsbewussten Geldexperten. Sie wissen, dass verlorenes Vertrauen noch viel mehr Geld kostet. Was auch in der jüngsten Finanzmarkkrise zu studieren war, als Notenbanken und Regierungen einen Rettungsschirm nach dem anderen aufspannten, um Vertrauen zu schaffen. Nur mit einem beispiellosen Kapitaleinsatz konnte ein Kollaps mit globalen Folgen verhindert werden, jedenfalls vorerst.

Volksbank im Aufwind

Jürgen Pütz ist deutlich anzumerken, wie ihm solche Entwicklungen persönlich gegen den Strich gehen. „Der Ruf des Bankers ist angeschlagen“, sagt er. Pütz weiß zu gut, dass man Vertrauen bei Geldgeschäften nicht vereinbaren kann; es beruht auf Erfahrungen und positiven Nachrichten. Es muss aufgebaut und immer wieder neu bestätigt werden. Was das angeht, hat die Volksbank Bonn Rhein Sieg offenbar alles richtiggemacht. Allein die Zahl der Genossenschaftsmitglieder ist auf 65.000 gestiegen. Sie sind die Eigentümer der Bank. Nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden punktet die Volksbank mit ihren Werten und ihrer Glaubwürdigkeit. Das sorgt dafür, dass alle auf dem Teppich bleiben. „Wir haben keine Eigentümer, die eine Rendite von 25% erwarten. Sie wollen eine vernünftige Dividende haben. Sie wollen aber auch unser regionales Engagement, dass wir Firmen unterstützen und Arbeitsplätze sichern. Dann sind sie zufrieden. Und genau das machen wir.“

Womit auch gutes Geld verdient wird. „Wir haben in den letzten Jahren beachtliche Wachstumsraten gehabt, und das bei einem schwierigen Umfeld und historisch niedrigem Zinsniveau“, erklärt Pütz. „ Im vergangenen Jahr stiegen die Einlagen um 11% und das Kreditwachstum betrug 10%, in den letzten 3 Jahren insgesamt sogar 27%“. Nicht ohne Stolz bemerkt er: “Unsere Glaubwürdigkeit begünstigt den Erfolg. Wir sind eine tolle Bank, sehr kundenorientiert und ein betriebswirtschaftlich starkes Haus. Wenn wir das nicht richtigmachen würden, hätten die Kunden kein Vertrauen und kämen nicht zu uns“.

Pütz sieht den großen Vorteil seines Hauses in der klaren Strategie der Volksbank. Die richtet sich auf die Optimierung des Kundengeschäftes, insbesondere das Kreditgeschäft, „weil sich da noch Geld verdienen lässt“. Die Beratung der Kunden, d.h. wie sie mit ihrem Geld eine tragfähige Vermögensstruktur aufbauen können, ist ein weiterer Schwerpunkt. Für Kunden geht es meist um Orientierung und Sicherheit. „Das wollen auch unsere Mitarbeiter“, sagt er. „Einige sind von Großbanken zu uns gekommen, weil sie bei ihrem Tun wissen wollen, wofür sie das eigentlich machen“. Ein Thema, das gerade junge Leute umtreibt. Ihnen ist neben dem Geldverdienen eine plausible Antwort auf die Sinnfrage ihrer Arbeit besonders wichtig.

Bindung und Karriere

Wenn die Arbeit Sinn macht und das Klima am Arbeitsplatz stimmt, gibt es für Mitarbeiter wenig Grund zum Wechsel. „Unsere Mitarbeiter sind im Schnitt zwanzig Jahre bei uns. Wer mal hier ist, der geht nicht mehr“, stellt Pütz fest. In seinem Fall könnte man anfügen: Wer mal hier war, kommt sogar wieder. Jürgen Pütz ist heute Chef jener Bank, in der er nach dem Abitur auch seine Banklehre absolviert hat. Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann gab es nur einen kurzen Abstecher zu einer Kölner Privatbank, bis er zu seiner Volksbank zurückkehrte. Wenn er davon erzählt, hört es sich an, als sei er damals wieder im Schoß der Familie gelandet. Hier startet er seine hausinterne Karriere, die ihn 2011 als Vorstandsvorsitzender an die Spitze des Unternehmens führt. Das Fundament dazu dürfte wohl sein Vater gelegt haben. Der war Volkswirt und sah die Banklehre als solide Basis für den beruflichen Werdegang seines Sohnes. Dass er dann bei der Volksbank gelandet ist, war eher Zufall. Pütz Junior lernt hier von der Pike an, wie die Bank von innen und außen tickt. Im Laufe der Jahre übernimmt er unterschiedlichste Aufgaben und schließt unterwegs auch noch ein berufsbegleitendes Studium mit dem Diplom als Bankbetriebswirt ab; eine entscheidende Eintrittskarte für seine heutige Spitzenposition. Pütz erinnert sich: „Irgendwie ging es immer weiter.“ Den Titel Bankdirektor mag er nicht, das ist ihm zu althergebracht. „Ich fühle mich als Vertreter der Volksbank, ein stückweit mit Aushängeschild“, meint er.

Warum hat es ihn eigentlich nicht zwischendurch an einen der internationalen Finanzplätze gezogen, z.B. nach London, nach Hongkong oder Singapur? „Das habe ich auch mal überlegt“, sagt er, “aber ich habe mich in der Bank und in der Region immer zu wohl gefühlt und bin deshalb nicht weggekommen.“ Und dann meint er noch: „Auch unsere Mitarbeiter haben eine hohe Verbundenheit zur Bank und zur Region“. Ihm persönlich hat die Bindung zu den Kunden immer viel bedeutet, die im Laufe der Zeit oft noch enger wird. „Vertrauen gewinnen und Erfolg haben, das kann einen beflügeln“, sagt er.

Arbeit und Freizeit

Soweit es sein Terminkalender zulässt, startet er den Tag zuhause auf dem Crosstrainer. Abends funktioniert das Sportprogramm kaum, weil hier oft noch Außentermine anstehen. Spätestens um 8:30 Uhr ist er morgens in der Bank, nachdem er daheim schon den Bonner Generalanzeiger gelesen hat. In der Bank folgt dann als erstes die Lektüre von Handelsblatt und Regionalteil der Bonner Rundschau. “Das ist für uns als Regionalbank sehr wichtig. Wir sollten rechtzeitig wissen, was in unserem Wirkungskreis los ist“, erklärt er. Danach sind diverse Aufgaben dran, die man als Bankchef selber machen muss. Eigentlich ist er von morgens bis abends zeitlich durchgetaktet, wie er selbst sagt. In der Regelarbeitszeit sind die Aufgaben eines Vorstandsvorsitzenden jedenfalls nicht zu schaffen. Zumal Pütz den Anspruch hat, dass Kunden und Mitarbeiter bei Bedarf direkt mit ihm sprechen können. „Bei mir kriegt jeder einen Termin. Das ist unsere Philosophie“, betont er. Allein in der Hauptverwaltung sind 200 Mitarbeiter beschäftigt und 500 Mitarbeiter sind es insgesamt in der Volksbank Bonn Rhein-Sieg.

Doch auch für den Bankchef Jürgen Pütz gilt, Beruf, Familie und Freizeit in Einklang zu bringen. Jeder weiß, je stressiger der Job ist, umso mehr kommt es darauf an, sich Zeit zu nehmen für sich und füreinander. Für Pütz steht hier die Familie ganz oben an. „Sie erdet einen“, meint er. Familie trägt dazu bei, den Kopf aus dem beruflichen Alltag zu befreien und für all jenes aufmerksam zu bleiben, was private Lebensqualität ausmacht. Dazu zählt für ihn die Musik. Sie fordert ihn auf eine angenehme Weise heraus. Er spielt Klavier und das von Kindesbeinen an. Eigentlich ist ihm das Musizieren schon in die Wiege gelegt worden, weil er aus einem musikalischen Elternhaus stammt. Alle haben Klavier gespielt, sogar Großmutter und Tante. Die Großmutter besaß ein eigenes Klavier, um das sich Geschichten ranken. Sie war Witwe und hatte es sich als Alleinerziehende vom Mund abgespart. „Ich habe noch den Kaufvertrag meiner Oma von 1947“, sagt Pütz stolz. „Es hat einen Wurzelholzkorpus mit Kronleuchtern dran“. Sie hat es ihm als Erbstück vermacht und er hütet das Instrument wie seinen Augapfel. Heute musiziert Pütz auf Omas Klavier und seine Familie hört gerne zu. „In der Stilrichtung bin ich überhaupt nicht festgelegt“, betont er. Von Klassik bis Jazz und darüber hinaus trifft vieles auf seine musische Ader.

Zum Klavier gibt es noch eine Geschichte, die zu Jürgen Pütz passt. Als das Piano irgendwann nicht mehr zu stimmen war, wurde mit erheblichem Aufwand sein mechanisches Innenleben ausgetauscht. Pütz hatte sich in den Kopf gesetzt, das geschichtsträchtige Instrument zu erhalten, obwohl der materielle Wert kaum noch bezifferbar war. „Rein wirtschaftlich betrachtet ist das natürlich völliger Blödsinn gewesen“, gesteht er lachend ein. Doch der Standpunkt verrät auch etwas über ihn. Er spricht gern über Werte und was er sagt, hört sich nicht wie der Schriftsatz für die nächste Hochglanzbroschüre an. Pütz hält viel davon, wenn bewährte Dinge nicht einfach verschwinden, bloß, weil sie nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen. Auch das drückt Verbundenheit aus. Bei ihm ist gut vorstellbar, dass ihm eine unbezahlte Rechnung noch echt Kummer bereiten kann. „Irgendwie passt dieses Verständnis auch zu unserer Bank“, meint er und fügt hinzu: „Ich glaube, dass ich sehr bewusst bei einer Volksbank bin.“

Zero Zinsen

„Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt“. So hieß vor einigen Jahren der Titel einer bundesweiten Werbekampagne der Volksbanken, mit der bis heute geworben wird. Was treibt eigentlich den Bankchef Pütz an? Neben der Motivation seiner Familie „sind es die schwierigen Zeiten der Bank“, die ihn anspornen. Er geht auf die Niedrigzinsen ein, die man so noch nie hatte. Kunden kriegen eigentlich keine Zinsen mehr. „Wenn Sie früher 3% auf ihrem Festgeldkonto bekamen, dann haben wir für 4% angelegt. Wir hatten 1% Marge. Heute kriegen Sie 0% und die Europäische Zentralbank (EZB) zieht uns für geparktes Geld 0,4% Negativzinsen ab“, erklärt er die Zusammenhänge. Und warum versucht die EZB mit allen Mitteln die Inflation anzutreiben? Pütz meint leicht ironisch:“ Ist doch eine schöne Sache, wenn man über die Inflation die Staatsschulden reduziert.“ Ist das politisch gewollt? „Das werden die so nicht sagen“, meint Pütz. “Man wird sagen, man brauche Inflation, um den technischen Fortschritt abzufangen“. Soll heißen: Die EZB peilt 2% Inflation an, damit die Wirtschaft brummt. Dem Bürger werden allerdings Zinsen und Rendite genommen, die ihm zustehen. Mit fatalen Folgen, wenn man nur an die Altersversorgung denkt. Pütz ist über diese Entwicklung spürbar besorgt. „Bei dieser Geldpolitik des Staates kann ich den Vorteil für den Bürger nicht erkennen“, betont er. Mario Draghi, der Präsident der EZB, und Jürgen Pütz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Bonn Rhein-Sieg: Freunde werden die beiden wohl nicht mehr.

Bankenregulierung paradox

Und dann ist da noch etwas, das ihn zwar motiviert aber keine Freude bereitet. Es geht um die Bankenregulierung als Folge der Finanzkrise in 2008. Gemeint ist ein Reformpaket, mit dem Aufsicht und Risikomanagement im Bankensektor gestärkt werden sollen. So weit so gut. Für Pütz ist jedoch problematisch, dass die Regulatorik in gleicher Weise gültig ist für Genossenschaftsbanken und kleinere Geldinstitute, wie für Großbanken mit Investmentgeschäften. Die europäische Bankenaufsicht unterscheidet da nicht, zumal es die deutsche Bankenstruktur mit Sparkassen, Genossenschaftsbanken und privaten Geschäftsbanken woanders so nicht gibt. Alle werden über denselben Kamm geschoren. Das führt zu finanziellen Belastungen, die bei kleineren Banken oft um ein Vielfaches höher liegen, als bei größeren Instituten. Für Pütz und Kollegen ist nicht nachvollziehbar, wenn diese Regulatorik gerade das Geschäftsmodell schwächt, das die in der EU ersehnte Mittelstandsfinanzierung sicherstellt.

Laien bleiben die Details ohnehin schleierhaft und selbst für Finanzfachleute stellen sie keine leichte Kost dar. Das besagte Reformpaket heißt Basel III, weil der dafür zuständige Ausschuss in dieser Schweizer Stadt ansässig ist. Basel III besteht aus über viertausend Vorschriften. Ein Bankenexperte hat sich mit der Lektüre befasst und stand vor 34.079 Seiten Papier. Pütz meint: “Man bräuchte 2 Jahre, um das alles zu lesen, nicht, um es zu verstehen.“ Im Moment muss eine typische Genossenschaftsbank in jedem Quartal Zehntausende von Daten an die Aufsichtsbehörden melden. Und jetzt wird auch noch eins draufgesetzt. Die EZB plant eine Verschärfung der Meldepflicht. Bislang mussten Banken nur Millionenkredite an die Bundesbank melden. Künftig sollen Kredite bereits ab 25.000 Euro bei der EZB angezeigt werden. Und wenn das Konto überzogen ist oder jemand einen Darlehensrückstand hat, gilt das sogar schon ab 100 Euro. „Das darf man sich schon datenschutzrechtlich gar nicht vorstellen, weil die EZB keiner Aufsicht unterliegt. Allein den Aufwand schaffen kleinere Banken nicht und auch wir stoßen damit an unsere Grenzen“, gibt Pütz zu bedenken. Derzeit versucht der Bundesverband aller Genossenschaftsbanken für das Problem in Brüssel ein offenes Ohr zu finden. Na denn.

Zukunft der Volksbank

Trotzdem gilt: „Optimismus ist Pflicht. Man muss sich auf die Dinge konzentrieren, die gemacht werden sollen und für die man verantwortlich ist.“ Die Erkenntnis stammt von Karl Popper und Jürgen Pütz hält sich daran. „Die Volksbank wird es auch in 20 Jahren noch geben“, ist er sicher. „Sie wird weiterhin in der Region vertreten sein und ihre Bankgeschäfte vor Ort machen.“ Am liebsten ist ihm eine Perspektive für die Volksbank über lange Zeit, oder, wie er es ausdrückt, “wir wollen über Generationen arbeiten.“

Nun hat auch er keine Glaskugel, mit der er in die Zukunft blicken kann. Aber in einigen Punkten meint er zu wissen, wie es weitergeht. „Wir werden viele Bankgeschäfte über Smartphones machen“, ist seine Vision. Schließlich ändert sich das Kundenverhalten heute schon. In manche Filialen kommen die Leute nur noch selten und bevorzugen stattdessen Online-Banking und Banking-Apps, die rasante Zuwachsraten haben. Eine Telefonfiliale bei der Volksbank sorgt für kompetente Kundenberatung. „Sie ist im Haus und kein outgesourctes Callcenter. Da sitzen ausgebildete Banker unserer Bank am Telefon“, betont er. Man kann auf diesem Weg Überweisungen tätigen, Daueraufträge einrichten und ändern, Termine vereinbaren und die Scheckkarte sperren lassen.

Niemand muss dafür mehr in eine der Volksbankfilialen gehen. Pro Monat werden so bereits 30.000 Geschäftsvorfälle abgewickelt. Aber die Filialen würden auch künftig noch der Dreh- und Angelpunkt im Kundenkontakt sein, ist Pütz überzeugt. Was nicht heißt, dass alle Filialen so bestehen bleiben. „Es wird weitere Zusammenschlüsse geben, die Zahl der Genossenschaftsbanken wird sinken“, sagt er voraus. Gleichzeitig sucht man nach Wegen, sich weiterhin mit der regionalen Präsenz der Bank auf das geänderte Kundenverhalten einzustellen. Dabei muss das Merkmal der Volksbank als Geldhaus vor Ort erhalten bleiben. „Wenn wir alle Filialen zumachen und die Bankgeschäfte nur noch elektronisch abwickeln, dann braucht es die Volksbank nicht mehr“, schlussfolgert er. Auch die Aufgaben in den verbleibenden Filialen ändern sich. Die Beratung der Kunden wird nach Auskunft von Pütz ausgebaut, der Service dagegen zurückgefahren, “weil das der Kunde zunehmend selbst in die Hand nimmt.“ In fast allen Filialen gibt es Selbstbedienungsterminals, an denen sich fast alle Routinearbeiten vom Bankkunden in Eigenregie erledigen lassen.

Und was wird eigentlich aus unserem Bargeld, Herr Pütz, wird es das auch künftig noch geben? Seine Antwort ist erst zögerlich und dann salomonisch. „Ich glaube ja“, meint er. „Eigentlich wollen die Deutschen ihr Bargeld behalten.“ Gleichwohl läge es im politischen Interesse, den Bargeldverkehr einzuschränken. Man verspricht sich davon eine bessere Kontrolle der Geldwäsche. „Nur der 500 Euro-Schein, den werden wir nicht mehr lange sehen“, glaubt Pütz. Doch das dürfte wohl nur jene Gruppen schmerzen, die sich an ihn gewöhnt haben. Ganz sicher ist Pütz dagegen beim kontaktlosen Bezahlen, dem er den weiteren Aufstieg prophezeit. Man hält die Karte nur noch vor das Lesegerät, ohne umständliches Eintippen von Codes oder zusätzlich geleisteter Unterschrift. Und das Bezahlen mit dem mobilen Telefon wird ebenfalls seinen Siegeszug fortsetzen, zumal das Handy ohnehin in allen Lebenslagen griffbereit ist.

Engagierter Nachwuchs

Rundum optimistisch blickt Pütz in die Zukunft, wenn er an den Nachwuchs seiner Bank denkt. „Da sind wir eigentlich auf Rosen gebettet“, gibt er sich zufrieden und verweist auf die guten Rahmenbedingungen für den Bankernachwuchs im Bonner Raum. Da müssten andere schon richtig kämpfen. In der Regel bewerben sich Abiturienten und Absolventen der Höheren Handelsschule um einen Ausbildungsplatz. In den Eignungstests wird vor allem darauf geachtet, ob sich die Bewerber flexibel und freundlich auf unterschiedliche Menschen einstellen können. Das sei entscheidend, betont Pütz.

Überhaupt spart Pütz nicht mit Lob für den jungen Nachwuchs. „Sie leisten heute in Eigeninitiative deutlich mehr, als wir das noch mussten“, sagt er anerkennend. Fast alle würden es nicht bei der Bankausbildung belassen und noch ein duales Studium anstreben. Sie seien zwar anspruchsvoll aber auch leistungsbereit. Jedes Jahr werden in der Volksbank Bonn Rhein-Sieg zehn neue Auszubildende eingestellt. Derzeit befinden sich dreißig junge Leute in der Banklehre, was Pütz als gute Ausbildungsquote bewertet.

Gesellschaftliche Verantwortung

Ihre Verbundenheit mit der Region unterstreicht die Volksbank nicht zuletzt durch ihr gesellschaftliches Engagement. Sie hat vor vier Jahren eine Stiftung gegründet, die ursprünglich zur Unterstützung von in Not geratenden Mitgliedern der Volksbank gedacht war. Man wollte damit die solidarische Genossenschaftsidee aus der Gründerzeit in die Gegenwart holen. Und es gibt immer wieder Fälle, wo Hilfe vor Ort notwendig ist. Kenntnis darüber gewinnt man über die Mitarbeiter der Bank, die alle aus der Region kommen und über persönliche Notlagen rasch Bescheid wissen. Da ist z.B. die Frau, welche durch Krankenhauskeime beide Beine verloren hat und plötzlich ein behindertengerechtes Badezimmer benötigt. Der Umbau ist von der Stiftung übernommen worden. Oder die junge Mutter mit drei Kindern, der durch einen Todesfall in ihrer Familie alles über den Kopf gewachsen ist. Mit Unterstützung der Stiftung konnte sie ihrem Schicksal mal drei Wochen entfliehen und Urlaub machen. Derzeit ist es die Flüchtlingsproblematik, in der sich die Stiftung mit einem eigens dafür eingerichteten Fond engagiert.

Glück des Glückspilzes

Für Jürgen Pütz selbst lautet die Bilanz: „Ich bin extrem zufrieden, wie es bei mir gelaufen ist, und ich habe Glück gehabt.“ Dem kann man nur zustimmen. Immerhin hat er in seiner Bank das Glück gleich zweifach angetroffen: Zum einen mit seinem beruflichen Erfolg, und zum anderen mit seiner Frau. Die hat er dort nämlich kennengelernt, eine Urholtorferin. Womit auch das Geheimnis gelüftet ist, was ihn in unseren Ort geführt hat, von dem Pütz sagt, dass es landschaftlich hier wunderschön sei. Recht hat er, dessen Glückssträhne vielleicht erst jetzt richtig beginnt. Dann viel Glück.

Ludwig Pott

Neue Pächter im Balkanrestaurant Dreizehn Linden

Zum 1.Januar 2016 hat Familie Stegic die Pacht des Restaurants beendet, das nun von Tanja und Miroslav Cerekovic betrieben wird. Tanja hat ca. fünfzehn Jahre und Miroslav zwanzig Jahre Gastronomieerfahrung.

Nach erfolgreicher Renovierung fand am 19. Januar die sehr gut besuchte Neueröffnung statt, bei der sich die zahlreichen Gäste durch Probieren der vielfältigen Speisen des kostenlosen Büffets bereits den ersten geschmacklichen Eindruck verschaffen konnten.

Kulinarischen Schwerpunkte sind gutbürgerliche sowie mediterrane Gerichte. In Ergänzung der umfangreichen Speisenkarte werden zusätzlich Tagesangebote offeriert. Jeweils ab 17:00 Uhr ist montags Balkantag, mittwochs Nudeltag, donnerstags Schnitzeltag und freitags wird das umfangreiche Büffet angeboten. Weiterhin ist zu erwähnen, dass auch täglich mittags geöffnet ist. An Sonn- und Feiertagen ist durchgehend von 11:00 Uhr bis 22:00 Uhr geöffnet. Dienstag ist Ruhetag.

Der große Saal, der ca. 100 Personen Platz bietet, wurde ebenfalls renoviert und steht sowohl für private Feiern wie auch für Traditionsveranstaltungen wie beispielsweise Karneval zur Verfügung. Die erste Bewährungsprobe wurde mit der „After-Zoch-Party“ nach dem Veedelszoch am Karnevalssamstag bei vollem Haus bereits bestanden. Auch an den übrigen Karnevalstagen war die Lokalität sehr gut besucht. Zum Abschluss wurden sowohl am Veilchendienstag als auch am Aschermittwoch zahlreiche Fischgerichte angeboten und ebenfalls von den zahlreichen Gästen gerne angenommen.

Nach dreimonatigem Betrieb wird von den Gästen neben der Qualität der Speisen besonders auch die ausgeprägte Freundlichkeit der neuen Pächter gelobt.

Tanja und Miroslav mit ihrem sechs Monate alten Töchterchen Anna möchten sich gerne, soweit es ihre Zeit zulässt in unserem Dorf vollständig integrieren.

Der Vorstand des Bürgervereins wünscht weiterhin viel Erfolg!

Norbert Eibes

Bonn Triathlon am 12. Juni 2016

Am Sonntag, dem 12. Juni findet der diesjährige SWB Energie und Wasser Bonn Triathlon statt. Gestartet wird um 9:15 Uhr von der Autofähre in Höhe Kameha Grand Hotel.

Anlässlich dieser Veranstaltung wird die Pützchens Chaussee (zwischen Siegburger Straße und Adelheidisplatz) von 9:30h und 14:00h einseitig gesperrt. Autofahrer können diesen Bereich dann nur aus Richtung Pützchen in Richtung Bonn nutzen. Ab der Holtorfer Straße können dann wieder beide Fahrspuren wechselseitig genutzt werden; bis ca. 10:30 Uhr in Richtung Pützchen und ab 11:30 Uhr in Richtung Niederholtorf.

Besuchern, die in diesem Zeitraum Holtorf besuchen möchten, wird empfohlen, den Parkplatz an der Oberkasseler Straße zu benutzen und auch über die Oberkasseler Straße anzufahren. Von dort sollten sie dann zu Fuß zu ihrem Ziel gehen bzw. am Vorabend ihr Fahrzeug dort abstellen.

Weiterhin werden sich die Teilnehmer über lautstarke Anfeuerung bei ihrer Fahrt durch die Löwenburg- und die Ungartenstraße freuen.

Die zu dieser Veranstaltung aufgestellten Plakate sind ebenfalls zu beachten.

Norbert Eibes

Impressionen vom Veedelszoch 2016

Dorfgeschichte

Wasserreservoir

Häufig werde ich nach dem Zweck des Hügels an der Stieldorferstraße, gegenüber meinem Wohnhaus gefragt, oft verbunden mit der Vermutung, es könne sich um einen Bunker aus dem letzten Weltkrieg handeln.

Im Inneren dieser Anlage befindet sich ein gemauertes Becken mit einem Fassungsvermögen von mehreren Kubikmetern.

Um das Jahr 1900 wurde die Wasserader im ca. 200m südlich gelegenen Quellschutzgebiet angezapft und ausgebaut. Dieses Wasser wurde dann mittels einer Leitung in dieses Becken geleitet.Von hieraus nun wurde Nieder- und Oberholtorf ab dieser Zeit mit Wasser versorgt.Das Becken war notwendig, um nachts so viel Wasser anzusammeln, dass am Tage für die Orte keine Probleme entstehen konnten.

Obgleich die Quelle inmitten von Feldern liegt, ist die Wasserqualität hervorragend. Nach dem Kriege nun, um 1950, erhielt Holtorf Wasser aus der Wahnbachtalsperre.

Diese Anlage mit dem Wasserbecken wurde bislang von der Freiwilligen Feuerwehr einmal jährlich gemäht. Aus vielerlei Gründen geschieht das seit einiger Zeit nicht mehr.

Vor mehreren Monaten setzte ich mich mit dem Stadtverordneten, Herrn Burgunder in Verbindung, um zu klären, welche Bonner Behörde hierfür zuständig sei. Aber in dem Bonner Behördenwirrwar konnte keine Lösung gefunden werden.

Eine Reinigung der Anlage ist auch deshalb notwendig, weil Baumwurzeln das Gemäuer des Beckens zerstören könnten. Darüber hinaus werden alle Freiflächen einmal nach der Vogelbrut gemäht, um Überwucherung einzelner Pflanzen zu verhindern.

Vor einigen Wochen fuhren einige PKW vor, und ich hoffte auf eine Lösung des Problems. Allerdings hatte der Aufmarsch ein anderes Ziel: Alle Beueler Brunnen werden zur Zeit begutachtet, um bei einem eventuellen Terroranschlag auf die Wahnbachtalsperre eine Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen.

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass während des 1. Golfkrieges eine ähnliche Aktivität stattgefunden hat.

Vor einigen Tagen beobachtete ich, dass wieder Mitglieder der Bonner Verwaltung das Becken begutachteten. Auf deren Wunsch zeigte ich ihnen den Einstieg zu der etwa 3,5m tiefgelegenen Quelle im Wäldchen, zu dessen Tor ich einen Schlüssel habe. Wieder wurde über Kosten spekuliert, da ja auch im Ernstfalle dieser Einstieg gesichert werden müsste. Der wichtigste Mann aus der Gruppe war ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde. Bemerkenswert und eigentlich unfassbar, dass nicht einmal dieser Mann auf die Idee kam, zunächst die Wassermenge der Quelle zu begutachten. Diese tritt hinter meiner Halle in den dort befindlichen Graben aus. Dieses trug ich den Herren vor und zeigte ihnen auch das Rinnsal. Man war sich schnell einig, dass das Wasservorkommen in keinem Verhältnis zu den Instandhaltungskosten der gesamten Anlage steht.

Ergänzend ist noch zu bemerken, dass ich in einem sehr trockenen Sommer in den 70er Jahren bei Entschlämmungsarbeiten des Oberholtorfer Teichs feststellen konnte, dass sich die Quelle des Ankerbachs in diesem befindet und ein Vielfaches der Wassermenge des Zulaufs im Quellschutzgebiet hervorbringt.

Horst Wolfgarten

Kirmes in Holtorf

Vom 1. bis 4. Juli veranstalten die Ortsvereine unsere jährliche Kirmes. Samstags gibt es wieder den beliebten Menschenkicker, für den sich die teilnehmenden Gruppen bei Lutz Engel anmelden können. Selbstverständlich bewirten wir unsere Senioren wieder mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen, für den wir uns schon jetzt bei den „Kuchenbäckerinnen“ sehr herzlich bedanken. Nicht zu vergessen ist unser schon jetzt traditionelles Kirmesfrühstück am Kirmesmontag. Und so wie es aussieht, kann montags wieder ein Bierfässchen ausgeschossen werden. Jedenfalls hat der Schausteller seine Zusage gegeben, mit seiner Schießbude zu uns zu kommen. Einzelheiten über die vier Kirmestage entnehmen Sie bitte den Plakaten

Elisabeth Schmid

Vereinsleben

Aus der Jahreshauptversammlung

Am 10. März 2016 fand unsere diesjährige Jahreshauptversammlung statt. Die zu wählenden Positionen wurden wie folgt besetzt:

Vorsitzende Elisabeth Schmid

Stellv. Kassiererin Uschi Mohr

Schriftführer Ludwig Pott

1. Beisitzer Hubert Meyers

3. Beisitzer Günter Strack

5. Beisitzer Uwe Schulz

Horst Wolfgarten kündigte an, den Vorsitz im AK Denkmalschutz niederzulegen. Die Vorsitzende würdigte seine für den Bürgerverein Holtorf-Ungarten geleistete Arbeit mit einem kleinen Präsent. Insbesondere das „Projekt Saalkirche“ wurde nicht zuletzt aufgrund seiner herausragenden Sachkenntnis ein Erfolg. Der nachgelegte Grundriss macht das Objekt nach wie vor zur Attraktion für Besucher aus nah und fern. Unser Dorf bietet damit ein historisches Denkmal, das im weiten Umkreis einzigartig ist.

Wir hoffen, auch in Zukunft auf seine fachkundige Unterstützung bei historischen Themen unseren Ort betreffend, zählen zu können.

Kassenprüfer bleiben Ernst Höner und Werner Jacobs.

Der Fünferausschuss besteht weiterhin aus Walter Friedrichs, Annette Holtz, Anne Klahn, Max Kempe und Heidi Kind.

Norbert Eibes

Bericht aus dem Arbeitskreis Verkehr für den Zeitraum 2015/16

Das zurückliegende Jahr war gekennzeichnet durch die Fortsetzung der Verkehrsprobleme aus dem Vorjahr ohne grundlegend neue planerische Entwicklungen für Holtorf. Der Arbeitskreis hat sich hierzu zweimal zusammengefunden. Wie schwierig das Thema Belastungszahlen Löwenburgstraße ist, konnten wir zuletzt an einer dortigen Baustelle mit Verengung auf eine Spur mit Ampelregelung erkennen; nachdem die Fahrbahn wieder zweispurig befahrbar war, hat der Berufsverkehr nicht unmittelbar wieder zugenommen; ein Zeichen dafür, dass die Löwenburgstraße als Teil einer weitläufigen Transitstrecke genutzt wird, es gleichwohl eine taugliche Alternative gibt. Dies zeigt auch, die Verkehrsbelastung in Holtorf ist von der Netzentwicklung in Stadt und Umland abhängig. So versprechen wir uns durch den Kreisel an der Pützchens Chaussee / Oberkasseler Straße ab 2017 eine Entlastung für Holtorf; demgegenüber würde u.E. der jüngst publizierte Vorschlag eines Kreisels am Ende der BAB 562 / Oberkasseler Straße als aufgewerteter Autobahnzubringer in Kompensation für Planungsdefizite an den Anschlüssen Maarstraße und Siegburger Straße negative Auswirkungen für Holtorf mit sich bringen. Aus dem nun veröffentlichten Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 erwarten wir keine unmittelbaren Planungs-Veränderungen für Holtorf. Hieraus sollte sich jedoch für die Entscheidungsträger zur dringend notwendigen Verkehrsentlastung von Holtorf die Bereitschaft lokalräumlicher schneller Lösungen in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis eröffnen. Im Arbeitskreis wollen wir uns dieser Themen annehmen.

Uwe Rütz

Bericht der Arbeitsgruppe „Denkmalschutz“

Das Interesse der Archäologen, aber auch bei vielen Bürgern für das Thema Braunkohle und Alaun im Ennert ist unverändert groß.

Die Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Rheinland hatten am 25. Oktober 2015 zu einer Archäologietour in das Ausgrabungsgebiet Ennert eingeladen. Anlass hierfür waren Ausgrabungen, die der Archäologe Christoph Keller vom LVR-Landesamt für Bodendenkmalpflege auf dem Gebiet der ehemaligen ersten Alaunfabrik gegenüber der heutigen Forschungsstelle für Wildschadenverhütung an der Pützchens Chaussee im letzten Jahr vorgenommen hatte. Der Archäologe hatte Teile einer ehemaligen Eindampfungsanlage beeindruckend freigelegt.

Im Rahmen der Archäologietour hatte ich für den Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch eine Führung zu den Resten der Alaunhütte III an der Fuchskaule übernommen, an der viele, überaus interessierte Bürger teilnahmen. Umso größer war das Erstaunen, als ich die Zuhörer kurz vor dem Erreichen der archäologischen Überreste auf einen von der Forstverwaltung errichteten hohen Palisadenzaun hinweisen musste, der das Betreten des Ausgrabungsgebietes verhinderte und auf Betreiben der Biologischen Station Bonn dem Schutz der Gelbbauchunke dienen soll.

Trotz meiner Warnungen ließen sich die Teilnehmer nicht davon abhalten, den Zaun zu umgehen, um auf das gesamte Gelände zu kommen. Dort erläuterte ich den Zuhörern zunächst die Funktion der Anlage zur Alaungewinnung. Ferner führte ich aus, dass nach Ende der Alaunproduktion um das Jahr 1865 die große Halle nebst Kamin als Ziegelei betrieben wurde und dass deshalb das gesamte Gelände mit Fehlbränden übersät sei. Hinzu kämen noch die Schuttreste, die bei dem endgültigen Abbruch der Gesamtanlage angefallen seien. Dies alles fand bei den Zuhörern großes Interesse.

Danach folgte eine hitzige Debatte, aus welchen Gründen ein derartiger Bereich, der vielleicht noch mit allerlei Altlasten aus der industriellen Produktion belastet sei, von der Biologischen Station Bonn als ein besonders wertvoller Lebensbereich für die Gelbbauchunke ausersehen wurde. Man war sich durchaus einig, dass es im gesamten Ennertgebiet wohl kaum einen ungeeigneteren Platz für diese Tiere gäbe, zumal dort wegen des Schotterbodens nur Fichten gepflanzt werden konnten und für die Tiere das Kriechen über die am Boden liegenden Fichtennadeln sicherlich kein besonderes Vergnügen darstellte.

Ein nicht geringer Teil der Zuhörer war von den noch sichtbaren Resten der frühindustriellen Produktion von Alaun an der Fuchskaule so beeindruckt, dass sie sich, obwohl die vorgesehene Exkursionszeit längst überschritten war anschließend noch mit mir nach Oberholtorf begaben, um dort die durch den Abbau der Braunkohle noch sichtbaren Bodenabsenkungen in Augenschein zu nehmen und nebenbei noch die benachbarten nachgezogenen Fundamente der frühen mittelalterlichen Saalkirche bewunderten.

Der Archäologe Keller hat inzwischen die freigelegten Reste an der Pützchens Chaussee wieder verfüllen lassen. Dabei hat er mir erklärt, dass er derzeit noch mit anderen Arbeiten belastet sei und daher mit weiteren Forschungen an der ehemaligen Alaunhütte III in absehbarer Zeit leider nicht zu rechnen sei.

Bei dem Blumenfeld an der Saalkirche setzen sich inzwischen einige wenige Sorten durch, wodurch die Vielfalt nicht mehr so groß ist wie noch vor einigen Jahren. Freunde gelber Farben allerdings werden sich freuen.

Exemplare meines Heftes „Unsere Heimat, das größte zusammenhängende Abbaugebiet für Braunkohle um die Mitte des 19. Jahrhunderts“ können in der Lotto- und Postagentur von Alfred Pint käuflich erworben werden

Horst Wolfgarten

Schlusswort

Wie entsteht ein Gerücht? Als Kinder spielten wir „Stilles Telefon“. Der Erste flüstert seinem Nachbarn etwas ins Ohr und dieser flüstert es weiter. Und wenn beim Letzten angekommen, ist es nicht mehr so, wie vom Ersten erzählt. Heute ist es kein Kinderspiel mehr, sondern heißt „Hast Du schon gehört?“ Und zum Schluss weiß keiner mehr, wer angefangen hat. Wie sagt schon US-Star Morgan Freeman: „Alles was es braucht, sind ein paar Leute, die etwas in die Welt setzen und es bekommt Beine.“

Jetzt gibt es ihn, den Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030. Und der Ennertaufstieg steht drin. Änderungen nicht ausgeschlossen. Und wenn Berlin und Düsseldorf viel Geld hätten, könnte er umgesetzt werde. Aber wir werden das nicht mehr erleben. Jetzt warten wir darauf, dass von den „Aufstiegsgegnern“ der Plan B aus der Schublade gezogen wird, denn wer einen Plan A hat, der hat auch einen Plan B. Wir sind gespannt auf die Vorschläge, die zur Entlastung der K 8, hier besonders von Ungarten- und Löwenburgstraße gemacht werden. Vielleicht erleben wir das noch.

Ich kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass verstärkt Hinterlassenschaften von Hunden auf den Gehwegen, den Pflanz- und Grünflächen, den Waldrändern, auf dem Friedhof und um die Kirche nicht beseitigt werden. Besonders fällt es auf, dass an den Spielplätzen und auch auf der großen Wiese hinter der Feuerwehr und im Sandkasten Hunde ihr Geschäft verrichten, ohne dass sich die Hundeführer/innen darum kümmern.

Denkt niemand daran, dass Kinder die „Hinterlassenschaften“ evtl. anfassen oder darüber laufen? Schön ist das nicht und Gassibeutel kosten nicht die Welt. Das Aufsammeln der Hinterlassenschaften kann man auch als gymnastische Übung betrachten. Übrigens: Ordnungsstrafen sind auch nicht ohne.

Und noch etwas: Durch die Mitarbeiter des Grünamts habe ich erfahren, dass die Hinterlassenschaften der Hunde in den Beeten am Antoniusplatz sich stark vermehrt haben. Es ist unappetitlich in der Scheiße zu wühlen. Sie wollen so etwas nicht und auch den städtischen Mitarbeitern sollte dies nicht zugemutet werden. Nicht das wir eines Tages die Beete auf dem Antoniusplatz nicht mehr bearbeitet bekommen. Aber wie heißt es so schön: Mein Hund macht das nicht!

Eine Familienfahrt gibt es auch in diesem Jahr. Wohin, wissen wir noch nicht. Wir wissen aber, dass wir am 25. Juni fahren.

Und auch unser Brunnenfest an Pfingstsamstag steht an. Wir freuen uns immer, wenn Sie unsere Veranstaltung besuchen. Wir könnten aber Hilfe am Verkaufs- und Bierstand brauchen. Wer Lust hat und uns ein oder zwei Stunden unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Zusagen nehme ich gerne entgegen.

Elisabeth Schmid