Die Geschichte des Bürgervereins Holtorf-Ungarten e.V.

recherchiert und aufgeschrieben von Josef Richarz und Franz Meurer

Anläßlich der Kleinkirmes am 17. Januar 1993 hielt Herr Josef Richarz, unser verstorbener Dorfchronist, einen Vortrag, in dem er mitteilte, daß er beim Studium des Adreßbuches von 1913/14, übrigens der ersten und ältesten Ausgabe, in dem die beiden Holtorf enthalten waren, eine Eintragung "Bürger-Vereinigung-Holtorf" fand. Bei seinen weiteren Untersuchungen konnte er feststellen, daß diese Bürgervereinigung am 21. April 1907 gegründet wurde. Bei der Durchsicht alter Unterlagen fand ich nun die kompletten Satzungen der damaligen Bürger-Vereinigung mit dem Protokoll zur Wahl des ersten Vorstandes. Frau Käthe Braun besaß diese in Kopie und stellte sie uns freundlicherweise zur Verfügung.

Satzung der Bürger-Vereinigung

Holtorf

1. Name und Sitz

Die am 21. April 1907 gebildete Vereinigung führt den Namen

"Bürger-Vereinigung Holtorf"

und hat seinen Sitz in Holtorf.

2. Zweck der Vereinigung

1. Behandlung und öffentliche Erörterung von örtlichen Verhältnissen, behufs Förderung und Herung aller Gemeindeangelegenheiten zum Zweck des allgemeinen Wohles, sowie Wahrung der Rechte und Förderung der Wirtschaftlichen Interessen des gesamten Bürgerstandes ohne Rücksicht auf dessen politische Parteistellung und Konfessionsangehörigkeit.

2. Religiöse oder politische Rendenzen dürfen in der Vereinigung nicht Platz greifen.

3. Mitgliedschaft

Aufnahmefähig sind alle unbescholtene 21 Jahre alte Bürger von Nieder- und Oberholtorf.

Ausnahmsweise können auch .........

. Gliederung der Vereinigung

5. Der Vorstand

6. Die Mitgliederversammlung

7. Der Mitgliedsbeitrag

beträgt pro Monat 10 Pfg. Derselbe wird gelegentlich der Mitgliederversammlung erhoben. Bei solchen Mitgliedern, die zweimal nach einander die Versammlung nicht besucht haben, wird der Beitrag abgeholt. Ein Mitglied, welches der Zahlung der Beiträge lange Zeit im Rückstand bleibt, wird aus der Vereinigung ausgeschlossen

8. Der Austritt

9. Mitglieder, welche den Zwecken der Vereinigung gröblich zuwiderhandeln

können vom Vorstand ausgeschlossen werden; dem Ausgeschlossenen steht Berufung an die nächste Mitgliederversammlung zu. Der Beschluß ist nur mit 2/3 Mehrheit gültig.

10. Auflösung der Vereinigung

kann nur erfolgen, wenn die Mitgliederzahl unter 12 herabsinken sollte. Das noch etwa vorhandene Vereinsvermögen wird zum Besten der Holtorfer Kapelle verwendet.

11. Über alle Angelegenheiten

der Vereinigung, bei wlechen die vorstehenden Satzungen keine sicheren Anhaltspunkte bieten, entscheidet mit einfacher Mehrheit der Vorstand.

1. Vorsitzender: Mathias Horn
2. " Peter Josef Baur
Kassierer: Johann Friedrichs
Schriftführer: Peter Streit
Beisitzer: Wilh. Bellinghausen
" W. Lohmar
" Peter Dreesbach

Gesehen

Beuel, 3. Juli 1907

Polizeiverwaltung Vilich zu Beuel

Der Bürgermeister

Breuer

Der Blick in die Satzung dieses ersten Holtorfer Bürgervereins zeigt uns, daß die Holtorfer schon um die Jahrhundertwende keinesfalls ein dörfliches Mauerblümchendasein fristeten, sondern daß es schon damals handfeste Ziele und Zwecke gab, für die sich die Bürger einsetzten.

Der Erste Vorsitzende Mathias Horn war Ackerer und wohnte auf der Hauptstraße 27;

der Zweite Vorsitzende Peter Josef Baur wohnte Hauptstraße 62 und ist der Großvater unseres heute am Mohnweg wohnenden Peter Josef Baur.

Johann Friederichs gab es um diese Zeit zwei in Holtorf, einen Schreinermeister in der Kapellenstraße 20 und einen Maurermeister und Bauunternehmer in der Hauptstraße 88. Wer von den beiden dem Vorstand angehörte, muß noch geklärt werden.

Die Familie Peter Streit wohnte am 1.12.1885 noch nicht und um 1914 nicht mehr in Holtorf.

Im Adreßbuch von 1913/14 ist Wilhelm Bellinghausen mit "ohne Beruf" angegeben. Er wohnte Hauptstraße 58.

Bei der Ermittlung der Beisitzer wurde es noch schwieriger. Mit dem Namen W. Lohmar waren gleich 3 Personen in Holtorf gemeldet: Wilhelm Lohmar I mit "ohne Beruf" in der Hauptstraße 91 und zwei Fabrikarbeiter, Lohmar II und III in der Kapellenstraße 45 und in der Hauptstraße 25.

Niederholtorf hatte damals 422 Einwohner und Oberholtorf 108 Einwohner.

Die heutige Löwenburgstraße war als Hauptstraße im Adreßbuch von 1914 eingetragen und erhielt den heutigen Namen durch einen Ratsbeschluß der Stadt Beuel am 18.4.1955.

Die Guardinistraße trug damals bereits den Namen Kapellenstraße mit dem Vorgriff auf das spätere Bauvorhaben. Der ursprüngliche Namen war "Boovem Feld".

Man kann annehmen, daß bei diesem Gründungsprotokoll die alten Satzungen vorlagen. So kann man in den Niederschriften nachlesen, daß die Pflege der Geselligkeit und des Brauchtums immer im Vordergrund standen.

Damals lebten in Holtorf überwiegend einfache Bürger, Fabrik- und Landarbeiter, die nach Feierabend einen kleinen Acker bestellten, um ihren Lebensunterhalt aufzubessern. In ihrer verbleibenden freien Zeit pflegten sie in der Gemeinschaft die Geselligkeit. Man kann aber auch davon ausgehen, daß in der damaligen Notzeit gerade die Gründung der Männer-Vereinigung die Sorge um in Not geratene Familien zu diesem Zusammenschluß veranlaßte. So heißt es in der Generalversammlung am 1.1.1926, daß der Erste Vorsitzende Josef Holtorf durch einen Unfall starb. Der Vorstand und die Mitglieder beschlossen, dem Verstorbenen einen Kranz zu spenden, eine heilige Messe lesen zu lassen und den Angehörigen als Beihilfe 50 Mark zu gewähren. Dieser Sterbefall mag wohl der unmittelbare Anlaß zur Gründung der Sterbenotgemeinschaft gewesen sein.

So heißt es im Protokoll vom 10.10.1926: In der Versammlung wurde betreffs Sterbefall der Familienangehörigen folgender Beschluß gefaßt: Sollte die Vereinskasse nicht reichen, so zahlen die Mitglieder wie folgt: Für den Mann 1 Mark, für die Frau 1 Mark, für das Kind bis zur hl. Kommunion 0,50 Mark und für das Kind darüber 1 Mark.

Mitglied der Sterbenotgemeinschaft konnte nur werden, wer auch Mitglied der Männer-Vereinigung war.

Zur damaligen Zeit gehörten Nieder- und Oberholtorf kirchlich zur St. Galluspfarre in Küdinghoven. Also wurde auch die Kirmes am 17. und 18. Oktober 1926 gefeiert.

Zwei Punkte bestimmten die Diskussion bei vielen Versammlungen: Die Anschaffung einer Kommunionbank für die neue Kirche und die Errichtung eines Ehrenmals, die kurz vor der Währungsreform Wirklichkeit wurde.

Die Kommunionbank wurde kurzfristig in Auftrag gegeben. Drei Jahre später heißt es im Protokoll, daß der Restbetrag bezahlt wurde. Auf den Kaufpreis gewährte die Firma Weyand einen Nachlaß von 35 Mark.

1927 - 1934

Im April 1927 wurde beschlossen, daß sich die Männervereinigung nur an Festen im Dorf beteiligt. Außerdem wird die Sterbenotgemeinschaft für alle Bürger aus Ober- und Niederholtorf zugänglich gemacht. Im Ausschuß für die Kasse der Notgemeinschaft wurden die Herren W. Mang, H. Mohr, Peter Dreesbach und W. Braun gewählt.

Die Männervereinigung hatte 117 Mitglieder. Auf der Generalversammlung am 8.1.1928 wurde Rektor Ortspfarrer Wammers zum Ehrenmitglied ernannt.

Außerdem wurde beschlossen, daß Mitglieder über 65 Jahre keinen Beitrag mehr zu zahlen brauchen.

Am 12.1.1930 einigte man sich, daß am Antoniustag abends bei der Ortsversammlung die Verlegung der Kirmes beschlossen werden soll. So feiern wir ab diesem Jahr unsere Kirmes im Juli und die Nachkirmes im Oktober.

Am 5.2.1933 wird die Schaffung eines Ehrenmals auf Vorschlag von Herrn Mang beschlossen. Für die Winterhilfe wurden 14,33 Reichsmark gespendet.

Am 4.3.1934 stellte der Ortsgruppenleiter Zündorf der Vereinigung Herrn Wilhelm Mang als den gegebenen Führer vor. Der Name Männer-Vereinigung wird in Bürgervereinigung von Ober- und Niederholtorf-Ungarten geändert. Der Vorstand wird nun nicht mehr gewählt. 17 Mitglieder werden von Herrn Mang in den Vorstand bestimmt. Der bisherige Vorsitzende Heinrich Mohr wird Ehrenvorsitzender.

Die Vereine in Holtorf - Sterbenotgemeinschaft, Bürgerverein, Männergesangverein, Kirchenchor, Schützengesellschaft und Junggesellenverein Erholung - gründen am 14.3.1934 einen Ortsverband.

1935

14. Februar: Beratung über einen Theaterabend zur Deckung der Kosten des Krieger-Ehrenmals. Außerdem wurde noch ein Volksfest zu Ehren des Ehrenmals veranstaltet.

1936

2. Februar: "Dem Mitglied Wilhelm Schmitz wurde das Amt des Vereinsboten übertragen. Als Entschädigung erhält er jährlich 10 Mark."

9. Februar: Den Mitgliedern wurde nahegelegt, sich möglichst rege an der Weiberfastnacht zu beteiligen. Die Beteiligung am Rosenmontagszug in Beuel wurde wegen der schlechten Finanzlage des Vereins abgelehnt.

1938

12. Juni: Vollversammlung. Wegen der Kosten soll die Kirmes ganz einfach gestaltet werden. Kein Kirchgang, kein Festzug, nur Tanz.

1939

8. Januar: Generalversammlung. Die Sterbenotgemeinschaft wird aufgelöst und mit dem ganzen Vermögen der Sterbenotgemeinschaft St. Josef in Beuel angeschlossen.

Die Vorkriegschronik endet mit dem Satz; "Nachtrag: Ferner wurde beschlossen, Fastnacht Maskenball abzuhalten".

1947

"Nach einer Pause von 8 Jahren erging am Sonntag dem 4.5.1947 eine Einladung an alle Mitglieder."

Die Versammlung entschied sich für den Namen 'Bürgerverein'. Da der alte Vorstand unter Herrn W. Mang geschlossen zurücktrat, mußte ein neuer Vorstand gewählt werden.

Erster Vorsitzender: H. Hermanns, Niederholtorf
Zweiter Vorsitzender: H. Patt, Ungarten
Schriftführer: J. Walgenbach, Niederholtorf
Kassierer: J. Friederichs, Niederholtorf
1. Beisitzer: J. Hegger, Oberholtorf
2. Beisitzer: P. Fischer, Niederholtorf

Der neue Vorstand beschloß, daß eine Satzung nach dem Muster von Limperich und Ramersdorf ausgearbeitet wird.

1. Juni: Bürgerversammlung. Das Vereinsvermögen bestand aus einem Fahnentuch, einer Fahnenstange und dem RM-Sparbuch für das Ehrenmal.

Kirmes soll wie früher gefeiert werden.

Unter Punkt 7 heißt es: Es wurden Vorschläge gemacht, die derzeitigen schlechten Zustände bei der Wasserversorgung, der Saatgutbeschaffung, den Lebensmittelsonderzuteilungen und der Verteilung von Magermilch zu verbessern.

Zusammenfassung und Antrag an die Gemeindeverwaltung.

7. Juli: Kirmesmontag: Bürgerball. Der Chronist schreibt "....jeder kam auf seine Kosten. Es war eine gute Stimmung. Bei allem merkte man doch, daß uns das Feuerwasser fehlte. Wir wollen hoffen, daß im nächsten Jahr dasselbe wieder vorhanden ist.".

Die Sammlung für die Gedächnisstätte erbrachte 158,55 RM.

17. August: Beschluß: Anlegung einer Dorfchronik (die leider verloren ging).

Der Graben zur Verlegung der Waserleitung vom Ennert wird in Eigenleistung ausgehoben.

Feier eines Erntedankfestes von den Junggesellenvereinen Ober- und Niederholtorf mit dem Umzug unter Mitwirkung des Bürgervereins.

Der Vorstand wurde um drei Personen erweitert.

2. Schriftführer: Wilhelm Krahe

2. Kassierer: Peter Fischer

Da Herr Fischer bereits Beisitzer war, wurde Herr Willy Baum als Beisitzer neu gewählt.

Es folgten nun fast alle 14 Tage Vorstandssitzungen wegen dringender Themen.

21. September: An diesem Tag stellte die Rhein-Sieg-Eisenbahn die Busfahrten wegen der schlechten Straßen nach Bonn ein. Am stärksten betroffen waren 70 Zeitkarteninhaber, die in Bonn arbeiteten. Was bedeutete das damals?

Wie wir wissen, war die Rheinbrücke von den deutschen Truppen zerstört worden, so daß die Endhaltestelle der Busse in Beuel auf der Rheinaustraße war. Von dort mußte man mit der Fähre nach Bonn übersetzen. Der Fährbetrieb wurde mit vier Booten, und zwar mit der Beethoven (160 Personen), Godesburg (160 Personen), Rheintreue (80 Personen) und Rheinperle (40 Personen) betrieben. Fahrbetrieb war täglich zwischen 7.00 Uhr und 20.00 Uhr.

Nun bedeutete der Ausfall der Busse, daß unsere Vorfahren zu Fuß nach Ramersdorf gehen mußten, dort mit der Straßenbahn nach Beuel-Bahnhof fuhren und von dort wieder zu Fuß zum Rheinufer gingen. Für diesen Weg mit Überfahrt benötigte man zwischen eindreiviertel bis zwei Stunden. Zu den Hauptverkehrszeiten oder bei Nebel, Hoch- und Niedrigwasser war man auch manchmal zweieinhalb Stunden unterwegs.

Es wurden der Kreistag, die Kreisverwaltung und das Straßenverkehrsamt ständig angeschrieben und aufgesucht, bis die Reparaturen an den Straßen durchgeführt wurden. Am 1. November nahmen die Busse den Verkehr wieder auf.

Am 9. November wurde beschlossen, am 30. November eine Bürgerversammlung einzuberufen, zwecks nächtlicher Wachen zum Selbstschutz gegen Diebstähle, Überfälle und Plünderungen der Gärten.

Da Gerüchte über die Geldentwertung kursierten, wurde bereits ein großer Teil der Herstellungskosten für die Gedächnisstätte bezahlt.

Es wurde berichtet, daß die Verhandlungen über die Straßenbeleuchtung in unseren Orten kurz vor dem Abschluß stehen.

Der erste Vorsitzende wurde beauftragt, die Verhandlungen zu führen, daß die Postzustellung künftig statt über Siegburg über Beuel erfolgen soll.

1948

19. Januar: Erster Spatenstich für die neue Wasserleitung vom Ennert.

19. März: Es wurde darüber diskutiert, ob ein Wachhund angeschafft werden soll, der die nächtlichen Wachen um Holtorf unterstützen soll.

In diesem Jahr zählt der Bürgerverein bereits 140 Mitglieder. Seit Dezember bewachten immer die gleichen Personen unsere Orte.

23. Mai: 30 Männer erklärten sich nun bereit, abwechselnd die Orte gegen nächtliche Überfälle zu schützen,

Die Anlage zur Beleuchtung wurde fertiggestellt. Nur die Beschaffung der Glühbirnen gibt erhebliche Schwierigkeiten auf. Sollte die Beschaffung nicht möglich sein, muß sie bis nach der Währungsreform zurückgestellt werden.

11. Juli wurde die Gedächtnisstätte feierlich eingeweiht.

23. Juli: Übergriffe gab es keine mehr. So werden die Wachen um unsere Orte nach einer Abstimmung eingestellt.

21. November: Es wurden Flüchtlinge, die in unseren Orten aufgenommen wurden, eingeladen. Die Aufnahme hier lag bei 20 Prozent; die anderen Orte der Gemeinde nahmen nur 5% auf.

1949

Das Datum zur 100-Jahrfeier unserer Schule wird auf den 29. Mai festgelegt. Die Feier wurde unter großer Anteilnahme begangen. In den Sommermonaten reicht der Wasservorrat nicht aus.

Es werden Anleitungen zum Ausfüllen der Lastenausgleichsformulare gegeben.

1950

Am 21. Mai wurde die Errichtung des Kindergartens auf der Kapellenstraße beschlossen. Der Finanzausschuß der Gemeinde Beuel stimmte zu.

1951 - 1952

Ein großes Interesse lag vor allem im geselligen Leben unserer Orte. So bestimmten die Themen Fastnachtsveranstaltungen, Kirmes, Ausflüge und gemütliche Abende in den nächsten Jahren immer wieder die Vorstandssitzungen.

Ein wiederkehrendes Thema ist auch die Unzufriedenheit über die Buslinien nach Bonn.

Es wurde auch über den Mehrbedarf an Wasser und Strom beraten und die Versorgung dem erhöhten Bedarf angepaßt.

1953

Am 11. Januar zählte der Bürgerverein 150 Mitglieder.

Vereinsdiener August Edel wurde angehalten, die Beiträge früher zu kassieren.

Es wurde ein Entwurf für die Standarte des Vereins von dem Graphiker Karl Föll vorgestellt. Auf den gelungenen Entwurf hin wurde die Beschaffung beschlossen.

Weiterhin wurde das Führen der Dorfchronik durch die Herren Lehrer Mannheim und Heinrich Kurth beschlossen.

19. Juli: Die Umlegung im Beueler Stadtgebiet beginnt. Vertreter für Nieder- und Oberholtorf wurden gewählt, die in den Gremien die Interessen unserer Bürger vertreten sollten.

27. September: Standartenweihe in der Kirche und in der Gaststätte Dreizehnlinden durch den Stadtdirektor Herrn Hahn. Anwesend waren die Bürgervereine Küdinghoven und Vilich-Mülldorf. Die Festrede hielt Herr Steinhauer, Schulrat a.D. Es wurde Herrn Föll für den gelungenen Entwurf und Fräulein Maria Henseler, später Frau Richarz, Kunststickerin, für die Verwirklichung herzlich gedankt.

1954

4. Januar: In der Jahreshauptversammlung wurde unter Punkt 3 beschlossen, daß die Mitglieder zur silbernen Hochzeit einen Frühstückskorb im Wert von 12,50 DM, zur goldenen Hochzeit einen von 25 DM erhalten.

Außerdem gab es einen Beschluß, Verkehrswerbung für den Luftkurort Holtorf zu betreiben.

Das Eintrittsgeld für Kirmesveranstaltungen wurde auf 0,75 DM pro Haushalt festgelegt.

1955

30. Januar: Vorlage der Erweiterung des Bebauungsplanes durch die Stadtverwaltung. Es wurde eine Resolution an den Regierungspräsidenten über die Stadtverwaltung verfaßt, in der der schlechte Straßenzustand angeprangert und eine schnelle Instandsetzung gefordert wird.

1958

Erstmals wurde auf Anregung der Gemeinde beschlossen, einen Weihnachtsbaum an der Schule aufzustellen.

Acht weitere Ehrenkreuze wurden auch für die vermißten Soldaten auf dem Ehrenfriedhof aufgestellt.

1. April: Ober- und Niederholtorf wurden in die städtische Müllabfuhr einbezogen. Die Gemeinde Beuel legte den genehmigten Vorschlag für den Schmutzwasserkanal nach Holzlar vor. Die Kosten betrugen 465.000 DM. Eine eigene Kläranlage sollte 566.000 DM kosten.

Vom 14. bis 21. November war eine Heimatausstellung in der Schule Küdinghoven, auf der auch Bilder, Dokumente und Urkunden unserer Orte gezeigt wurden.

Die Begradigung der Hardtstraße vor dem Forsthaus wurde wegen mehrerer schwerer Unfälle beantragt.

1959

Generalversammlung am 11. Januar: Es wurde beantragt, Ungarten an die städtische Müllabfuhr von Beuel anzuschließen.

1960

Es wurde beantragt, die städtische Wasserleitung nach Ungarten zu verlängern, da die Leitungen des Thomasberger Wasserbeschaffungsverbandes für Löschzwecke nicht ausreichten.

1961

8. Januar: Es wurde angeregt, die Buslinie über Oberholtorf zu führen.

Der Feuerschutz für unsere Orte bestimmte die Diskussion, in der auch über den Standort des Feuerwehrdepots beraten wurde.

1962

4. Februar: Die Änderung des Flächennutzungsplanes für Holtorf wurde von der Stadtverwaltung vorgestellt. Außerdem wurden zwei Wasserspeicher von je 50 cbm wegen zu niedrigen Wasserdrucks beantragt.

Gleichzeitig stellte man fest, daß der eingeplante Geldbetrag von 25.000 DM anderweitig von der Verwaltung verwendet wurde.

1963

Der Wasserausschuß der Stadt Beuel beschloß den Bau der beiden Hochbehälter in Niederholtorf.

1964

Ausbau der Straße zwischen Oberholtorf und Ungarten.

Die Volksschule in Niederholtorf platzt aus allen Nähten.

1965

Die Druckausgleichsbehälter für 250 cbm Wasser werden in Betrieb genommen.

Im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" belegte Niederholtorf den dritten Platz im Landeswettbewerb.

Die Ungartener Schmiede feierte ihr 65-jähriges Bestehen. Gründer war Herr Ernst Bethke.

Eine neue Trasse für die Hardtstraße wurde von der Verwaltung vorgestellt.

1966

13. März: Für den Kanalbau in Holtorf wurde ein Etat von 400.000 DM bereitgestellt.

Der Ausbau der Löwenburgstraße wurde diskutiert.

Der Ausbau der Hardtstraße wurde beendet. Die Straße wurde in der Presse als die schönste Straße des Kreises gepriesen.

1. Dezember: Die Klassen 5 bis 9 der Volksschule werden in die Schulen nach Beuel und Pützchen, je nach Konfession, verlagert.

1967

Auf der Generalversammlung am 8. Januar wurde der Bebauungsplan Nr. 16 diskutiert. Es wurden Bedenken und Resolutionen vorgetragen und verfaßt.

Zum erstenmal wurde im Bürgerverein über die Südtangente diskutiert.

1968

Am 16. Januar wurde vor Kolibakterien im Trinkwasser gewarnt und empfohlen, nur abgekochtes Wasser zu verwenden. Später wurde Entwarnung gegeben; die Verunreinigung resultierte von Reparaturarbeiten in Pützchen.

Es wurde gegen die Auflösung der Holtorfer Grundschule mit Erfolg protestiert.

Der Bürgerverein zählte 170 Mitglieder.

1969

Da die Kinder in Schulbussen nach Pützchen und Beuel fuhren, wurden nicht vorgesehene lange Wartezeiten angeprangert.

Bei der Volkszählung am 12. Juli wurden in Niederholtorf 1.011 Bürgerinnen und Bürger und in Oberholtorf 129 Personen gezählt. Zum erstenmal in der Geschichte verfügt Niederholtorf über mehr als 1.000 Bewohner.

1970

Der endgültige Ausbau der Löwenburgstraße wurde vorgestellt.

Die Holtorfer Grundschule wurde auf drei Klassen und ab Juli auf vier Klassen erweitert.

1972

Am 1. Juli fuhr erstmalig die Rhein-Sieg-Eisenbahn mit ihren Bussen über Oberholtorf. Für Wartehallen war aber kein Geld in der Stadtkasse.

Zum Erhalt des Bolzplatzes für die Jugend wurden Resolutionen verfaßt.

1973

Unter Regie des Bürgervereins wurde eine Wartehalle in Oberholtorf gebaut. Es wurden 1.700 DM gestiftet.

Durch Zufall wurden die Pläne des Schulamtes bekannt, daß die Grundschule in die Schule "Om Berg" integriert werden sollte.

1974

Trotz enormer Proteste folgte das endgültige Aus für die 120 Jahre alte Holtorfer Grundschule. Die Freiwillige Feuerwehr erhielt die alte Schule als neues Domizil.

1974-1977

Über den Ausbau der heutigen Löwenburgstraße wurde heftig diskutiert und gestritten.

1978

Beginn des Ausbaus der Löwenburgstraße.

Am 1. Oktober erschien erstmalig die Bürgervereinszeitung "Übern Zaun". Ab März 1980 erschien sogar noch eine konkurrierende Dorfzeitung "Zwischendurch" von Herrn Herminghaus. Beide Zeitungen wurden 1981 eingestellt, zum einen aus Kostengründen und zum anderen, weil Herr Herminghaus nach Berlin ging.

1982

Am 31. Mai feierte der Bürgerverein das erste Brunnenfest mit Brunnenweihe. Herr Bezirksvorsteher Erwin Kranz hat den Brunnen in die Obhut des Bürgervereins übergeben.

Auch wenn in der Vergangenheit viele Punkte zur Zufriedenheit oder in Kompromissen für alle Ober-, Niederholtorfer und Ungartener verwirklicht wurden, so wird es immer wieder Probleme geben, die im Bürgerverein gelöst werden müssen. Die jüngere Geschichte ist den meisten Bürgerinnen und Bürgern noch in Erinnerung. Aus diesem Grunde schließen die Chronisten hier mit dem Wunsch, daß sich immer wieder Mitbürgerinnen und Mitbürger finden, die sich im Bürgerverein zum Wohle der Bevölkerung in unseren drei Orten einsetzen